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Beiträge mit Schlagwort ‘durch Teilen vermehren’

QUO VADIS Homo bene figuratus? (4) Weniger ist mehr.

Originaltext des geplanten Buches: QUO VADIS - Wohlstandsbürger - wohin?

Originaltext des geplanten Buches: QUO VADIS – Wohlstandsbürger – wohin?

Weniger ist mehr.

Je mehr der Mensch im Laufe seines Lebens an sogenannten weltlichen Gütern anhäuft, je mehr sich im Spielzimmer seiner Wünsche und unbedingt noch Haben-Wollens ansammelt, stapelt, Raum verschlingt, buchhalterisch verwaltet und besitzmässig abgesichert werden muss, desto weiter entfernt sich der individuelle Masse-Umfang vom Kern der Sache.

Dieser Kern – das Leben an sich – benötigt zum existenzerhaltenden Überleben in der Tat nicht viel, um eine Unterscheidung zum Nächsten deutlich zu machen. Der Eine weiss mehr, der Andere weiss dieses Wissen besser in die Tat umzusetzen, der Dritte macht mehr Kohle daraus, dem Vierten ist das alles egal – er pflanzt sich fort, denkt nicht lange darüber nach, macht irgendwie sein Ding im Leben, konzentriert sich auf das Wesentliche. Was aber soll dieses Wesentliche sein?

Für jeden von uns ist dieses etwas anderes. Doch eines ist sicher. Keiner kann das, was er so alles angehäuft hat, mitnehmen. Es dient allein der Unterscheidung, dem vermeintlichen eigenen Glanz, dient seiner Ausstrahlung, seiner Erscheinung, seiner Grösse, seines Darstellungs-Triebes, wie er oder sie gesehen werden will –  seinem Image und seiner Machtgelüste…

Lieber Leser, das soll jetzt nicht schöngesprochen werden für alle die, die weniger haben, in Abhängigkeit geraten sind, als Söldner ihr Leben fristen. Nein, es geht in der Tat einzig und allein darum, dass wir – die Spezies Mensch, Tier, Pflanze – dem Gesetz der Unterscheidung unterliegen, der Vielheit in Einheit, der zu vereinheitlichenden Masse. Damit alles in seiner unendlichen Vielfalt der Wachstumsmöglichkeiten eine gewisse Chancengleichheit erlangt – dergestalt, dass ein Baum nicht in den Himmel wachsen kann. Dass alles Streben nach höher, schneller, weiter … Grenzen hat. Grenzen links und rechts des Bandes – und nur eine Richtung in die Unendlichkeit weisst – die des Prinzips “Weniger ist mehr”.

Stier-2Stier

Denn Weniger bedeutet einfach gesehen, näher am Kern einer Sache. Näher am Wesentlichen. Wenn Picasso bestrebt war, einen Stier nur noch mit einer einzigen Linie darzustellen, dann kam mit diesem Bestreben eines klar zum Ausdruck. Alles erlernte auf den Punkt zu bringen… in diesem Fall besser auf die Fähigkeit, allein mit genialer Linienführung und unterschiedlichem Druck die vielfältigsten und arttypischen Unterscheidungs-Merkmale zum Ausdruck zu bringen. Wobei damit auch gesagt ist, dass ohne zunächst die handwerklichen Fähigkeiten zu erlernen und zu beherrschen, eine Vereinfachung nicht möglich ist. Denn weniger kann nur werden, was zuvor als Mehr vorhanden ist – die Hälfte von etwas, braucht zuvor das Ganze… Das Gesetz von Wachstum, Wandlung, Wiederkehr, auf das ich in diesem Buch noch mehrfach eingehe, zeigt auf, dass zunächst etwas geschaffen werden muss, um dieses zur Entfaltung gebrachte Lebenswerk immer wieder zu verdichten, mit anderen zu teilen, auf das Wesentliche zu reduzieren…

Bildquelle: Internet

Bildquelle: Internet

Durch Teilen vermehren…

Es soll hier übrigens keineswegs der Eindruck vermittelt werden, dass das untere Bild von Albrecht Dürer – oder überhaupt, die Symbol-Figur des Hl. Martin – eine Interpretation zulässt, wie sie meiner Vorstellung vom Teilen entspricht. Ich verwende dieses Gleichnis dennoch immer wieder gerne, weil sie dem Teilungsvorgang gedanklich eine unvermutet andere Bedeutung zumisst: Das Universale als grösstmögliches Bild vom All-EINEN, sich unendlich ausdehnend bis hin zum Ur-Spannungsfeld NULL als unsichtbare Grösse eines Lenkers der Geschicke, eines Kybernetes über den Wolken… wie in Dir, in mir – «in allem-was-ist-und-miteinander-wirkt»  …

Der Hl. Martinvon Albrecht DürerStaatliche Museen Kassel

Der Hl. Martin
von Albrecht Dürer
Staatliche Museen Kassel

Inhalt des Buches QUO VADIS Homo bene figuratus?