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Archiv für Februar, 2018

FELIX & REGULA im Wertschöpfungs-Marketing-Mix

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Felix- und Regula Quellen / Linth-Quellen im Tierfehd/Linthal Glarus Süd – Bildrechte: David McLion

Prof. Dr. Joachim Kohlhof, Wirtschaftswissenschaftler, Gründer des Collegs für Wirtschafts- und Unternehmensethik in Mehren/Eifel (D) und langjähriger Schirmherr der VITAO® Ethic Community Glarus Süd hat in seinem Buch “Die verführte Gesellschaft – ist Ethik nur eine Theorie im Kopf?“ dem Pilgerweg Felix und Regula ein ganzes Kapitel gewidmet. Über die Zusammenarbeit mit David McLion auf einem für Marketing etwas ungewöhnlichen Weg:

Wertemanagement und Wirtschaftsförderung, Tourismus Marketing und Oekumene-Konfliktmanagement – das alles lässt sich gemeinsam anpacken. Schliesslich hängt alles miteinander zusammen, auch wenn diese Fäden sehr dünn, für nicht wenige nahezu unsichtbar sind.

In den Guidelines des VITAO® Ehrencodex werden im 9. Kapitel Positionierungs-Fragen an Kantone gestellt.


CHECKLISTE FÜR KANTONE

9.7 Welche topographischen Besonderheiten (Gebirge, Seen, Wasserwege…) beschreiben Ihre Destination und sorgen für Einmaligkeit bzw. prägten über Jahrhunderte die Identität seiner Bewohner, Bürger, Unternehmer, Politiker?

9.8 Welche Industrien haben sich in dieser Landschaft im Sinne naturgegebener Ausgestaltung angesiedelt und dem Gebiet historisch gesehen unnachahmliches Profil gegeben?

9.9  Welche naturgegebenen Ressourcen sind noch zu erschliessen oder auszubauen, damit über Jahrzehnte hinweg dem Kanton / der Region optimale Überlebensbedingungen in weitestgehender Unabhängigkeit garantiert werden können?

9.10 Welche Infrastrukturen / Netzwerke sind noch auszubauen, um zu gewährleisten, dass auch eine Landschaft im geografischen Abseits bestmögliche regionale bis internationale Verbindungen eigenverantwortlich aufrecht erhalten kann?

„Auf den Spuren der Heiligen Felix und Regula zwischen den Quellen im Tierfehd, Glarus Süd und Zürich“ –  als eine über Jahrhunderte gewachsene geistige Verbindung – war für den Innovator David McLion ein „gefundenes Fressen“. Brücken zu bauen zwischen Ökumene und Wirtschaftsförderung, Tourismus und Pilgerismus – da schlägt das Herz des Marketing-Hybriden höher. 


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Glarus Süd mit Blick auf den Tödi (3.614 m ü.M.) Bildrechte David McLion

Wer sind die Heiligen Felix und Regula und wo liegen ihre Quellen? Welchen Zusammenhang bietet das Thema mit der Stadt Zürich? Das Glarnerland liegt vor den Toren Zürichs und ist verkehrstechnisch über zwei S-Bahnlinien verbunden (1 Stunde bis Linthal).

Textauszüge aus Joachim Kohlhofs „Die verführte Gesellschaft – ist Ethik nur eine Theorie im Kopf?“

Aus der freien Enzyklopädie Wikipedia erfahren wir, dass es sich bei Felix und Regula eher um zwei unbekannte Heilige der römisch-katholischen Kirche handelt. Es sind Geschwister, die Mitglieder der Thebäischen Legion – einer römischen Einheit – waren und im Jahre 302/303 n. Chr. bei Aganum im heutigen Kanton Wallis in der Schweiz den Märtyrertod Tod durch Enthauptung fanden. Sie werden als Stadtpatrone von Zürich verehrt, gemeinsam mit dem dritten Stadtpatron Exuperantius, der mit ihnen das gleiche Schicksal teilte.

Der Legende nach starten sie durch die diokletianische Christenverfolgung. Sie wurden – wie viele andere verfolgte Christen in der damaligen Zeit – durch römische Eiferer aufgespürt und anschließend geköpft. Im Grossmünster der Stadt Zürich – im Fraumünster und der Wasserkirche – werden sie bis heute verehrt. Ihr Gedenktag ist der 11. September.

Was war vor mehr als 1700 Jahren passiert?

Nach dem Rat des Kommandanten der römischen Legion Mauritius waren Felix und Regula gemeinsam mit ihrem Diener Exuperantius über die Furka, das Reusstal und den Klausenpass ins Glarnerland gelangt. Dort folgten sie der Linth bis zum Zürichsee und erreichten schließlich das römische Lager Turicum, das heutige Zürich, wo sie blieben und ihrem christlichen Glauben dienten.

Der für seine Grausamkeiten besonders berüchtigte römische Kaiser Maximian nahm die Verfolgung der Christen bis nach Turicum auf und seine Häscher spürten sie während ihrer Gebete zu Gott auf. Da sie nicht gleich erkannt wurden, stellten die Verfolger die Frage, ob sie Gefährten der übrigen flüchtigen Angehörigen der thebäischen Legion seien. Als Christen der Wahrheit verpflichtet, offenbarten sie Ihre Identität und bekannten sich dieser Legion zugehörig. Trotz Androhung von Folter und Tod ließen sie sich nicht zum Opfer an die römischen Götter Jupiter und Merkur zwingen. Auf Befehl des Kommandanten die ergriffen die Christenverfolger die Delinquenten und führten sie auf eine kleine Insel in dem Fluss Limmat. Dort wurden sie schließlich enthauptet. Engel sollen anschließend die Leiber der Enthaupteten, die ihre Köpfe in den Armen trugen, genau auf 40 Ellen (Schritte) den Berg hinauf getragen haben, wo sie begraben wurden.

Schriftliche Hinweise zu dieser Legende finden sich in der Stiftsbibliothek in St. Gallen und stammen aus der zweiten Hälfte des achten und neunten Jahrhunderts. Die Legende von Felix und Regula, den beiden Märtyrer Geschwistern, verbreitete sich in den folgenden Jahrhunderten und wurde aus der lateinischen Urschrift bis in die Schweizer Mundart Sprache bildhaft und wortreich ergänzt.

So wurde überliefert, dass der grausame Tyrann Dezius den zum Tod Verurteilten befahl, ihren Nacken zu zeigen, damit ihre Häupter abgeschlagen werden konnten. Als die zur Enthauptung Verurteilten dies gehört hatten, beteten sie und streckten ihre Hände zum Himmel. Sie neigten ihre Nacken und starben so den Märtyrertod für ihren Herrn und Gott.

Auch diese Legende gehört zur Gattung der sogenannten Martyriums Geschichten. Vieles wurde im Laufe der Jahrhunderte hinzu gedichtet, und vieles ist wahr. Kern der legendären Botschaft ist die Standhaftigkeit im Glauben der jungen Christen und die Willensstärke der mit ihrem Leben Bedrohten in den Grenzsituationen ihres Lebens. Das Leiden und Sterben des Gekreuzigten dient hier oftmals als Vorlage der eigenen persönlichen Leidensgeschichten und unterstreicht die Unerschütterlichkeit ihres Glaubens an Jesus Christus und seine heilige Passion.

Der geschichtliche Hintergrund ist authentisch. In der Zeit zwischen 302 und 305 nach Christus wütete die diokletianische Christenverfolgung und forderte das Leben zahlreicher anderer Glaubensbrüder. Diokletian machte Maximian im Jahre 286 zum mitkaiserlichen Christenverfolger. Letzterer zeichnete sich durch besondere Tyrannei und Brutalität im Umgang mit gefangengenommenen Christen aus.

Das Motiv der Reise der beiden Geschwister von Thebäis in Ägypten bis hin zum Kastell Turicum war der Verzicht auf materiellen Wohlstand, um das eigene Leben vollkommen in den Dienst Gottes zu stellen. Es war eigentlich eine Pilgerreise, die dazu dient, ein neues gottgefälligeres Leben zu führen und das alte Leben mit der Verehrung römischer Gottheiten zu beenden. Am Ziel ihrer Reise, wo der Abfluss des Zürichsees in die Limmat einmündete, wollten die Pilger ihren Frieden finden. Und ausgerechnet dort treffen sie auf ihre Henker.

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Zum Gedenken an diese Ereignisse fand im Jahre 2013 wieder eine Pilgerreise statt. Beginnend bei den beiden Quellen Felix und Regula, deren Flusslauf sich vom Tierfehd, nahe dem Quellgebiet der Linth im Tödi-Massiv, durch den Kanton Glarus schlängelt und schließlich in den Zürichsee einmündet, verlief der Pilgerweg über Kloster Uznach, Rapperswil bis nach Zürich.

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Diese Wallfahrt setzt eine lange Tradition früherer Pilgerreisen fort, die schon in vorreformatorischer Zeit einsetzten und zu den Heiligen Felix und Regula führten. Im Kreuzgang der Grabkirche von Felix und Regula, dem Grossmünster in Zürich, befindet sich eine Zeittafel, die eine erstaunliche Notiz aufweist: im Jahre 1525 wurden Messe und Abendmahl abgeschafft, und ein Jahr zuvor unter Zwingli der Heiligenkult beendet und die Kirchenschätze beschlagnahmt. Dies war der Auslöser dafür, dass die Reliquien der beiden Heiligen nach Andermatt gebracht wurden, wo ihre Häupter seither in der Pfarrkirche aufbewahrt werden.

Pilgern heißt, auf dem Weg sein, um sein eigenes Kastell zu erreichen. Wallfahrten mit den unterschiedlichsten Menschen in der Gemeinsamkeit auf das letzte Ziel hin und in der geistigen Nähe zu den Heiligen, ist wohl die Hauptmotivation aller Pilger. Sie alle spüren auf ihrer Pilgerschaft einen Hauch der Botschaft Jesu Christi, zu der die meisten von uns ein offenes Ohr haben.

Die VITAO® Allianz Schweiz – ein Mehrwert-Netzwerk unter der Leitung von David Mclion hat das Tor zur wiederbelebenden Selbstreflexion über die Stadtheiligen von Zürich weit aufgestoßen und den Pilgerweg „rekultiviert“.

Er hatte den Mut, den schlummernden Riesen mit seinem professionellen Engagement für den Kanton Glarus touristisch zu wecken und die Neugier potentieller Pilger, wie auch solcher, die sich am Wandern durch urige Naturlandschaften erfreuen, zu stillen. Gern haben sich Kirche und Kanton seinem Engagement geöffnet und die Chance erkannt, sich und die Heiligen wieder mehr ins Gespräch zu bringen.

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Die erste der 44 Detailkarten auf  der Basis von Google-Karten aus dem Prospekt

Von den Felix-und-Regula-Quellen im südlichen Glarnerland entlang der Linth bis zur Limmat, so verkündet die Marketingbotschaft des Kantons Glarus, soll dem Pilger und Wanderer wieder bewusst gemacht werden, auf welchem Weg er sich in dieser Welt bewegt. Die Jagd nach dem redlichen und unredlichen Geld sollte für einige Tage des Lebens unterbrochen werden, um vielleicht für einen Moment einen neuen Standort für sich selbst und eine neue Vision des eigenen Daseins zu finden.

Die schweizer Ökumene hat dieses Verlangen aufgegriffen und marketing- und internetgestützt nutzbar gemacht, und zwar in der Erkenntnis, dass die historischen Wurzeln der Pilgerschaft zu den Heiligen Felix und Regula in ihrem Boden ruhen und von ihr ausgehen. Dies soll jedoch keine Eintagsfliege sein, sondern muss von den christlichen Kirchen selbst gepflegt und gefördert werden, um es nicht ausschließlich dem non-klerikalen Engagement zu überantworten. Es ist immer ein Zeichen gelebter und praktizierter Seelsorge, wenn die Kirchen sich um ihre Schafe vor Ort bemühen, egal aus welchem Stall sie kommen. Die Stärkung des Glaubens an Gott durch ihre anvertrauten Gläubigen wird in besonderer Weise der örtlichen Kirche zugute kommen (…)

Als langjähriger Schirmherr der VITAO® Ethic Community bin ich stolz darauf, dass aus den ursprünglichen Ansätzen und Absichtserklärungen nunmehr ein Projekt entstanden ist, dem ich eine lang andauernde Wiederbelebung wünsche. Auf diese Weise wird dem Anliegen der Ethic Community mit dem Label „I am responsible“ sichtbar Rechnung getragen, nämlich, dass der Kanton Glarus es ernst meint, unter den Kantonen der Schweiz eine besondere ethische Stellung einzunehmen, und sich verantwortlich zeigt für die Aufgaben und Fragen dieser Welt. Der Weckruf zur Pilgerschaft ist vielleicht der Beginn von vielen Weckrufen, auf die wir uns alle einlassen sollten. So gesehen ist jedes Sich-auf-den-Weg-Machen ein Aufstehen, ein eigenes Auferstehen von unseren tradierten und eingeübten Gewohnheiten und eingefahrenen Bequemlichkeiten. Der Märtyrer ist deshalb beispielhaft, weil wir oft selbst kopflos sind, ohne Sinn und Verstand unser Leben vergeuden und das „Haupt auf dem Arm“ tragen. Das beginnt jedes Mal dort, wo wir wegschauen, wenn wir helfen sollen, und wenn wir Widerstand leisten sollten, während wir applaudieren (…)

Was soll eine Wallfahrt in postkapitalistische Zeit, in der die Korruption blüht,, noch bewirken, in der das Chaos zu Lebenskultur erhoben wird und die Menschen sich gegenseitig entfremdet haben? Die Kirche hat in den vergangenen Jahrhunderten immer weiter den Zugang zu ihren Gläubigen verloren und keine Antwort gefunden auf die drängenden Fragen unserer Zeit.

Was bezweckt eine solche Pilgerreise zu den Heiligen Felix und Regula, zum Heiligen Rock oder zu anderen Reliquien der Christenheit noch heute? Münden diese Veranstaltungen nicht in eine Sackgasse? Dienen sie nicht doch nur der Befriedung einiger Würdenträger oder ewig Gestriger, die ihr Leben nur in der Enge katechetischer Frömmigkeit und stoischer Pflichterfüllung ertragen und für sich selbst keine andere Perspektive erwarten?

Nun, jede Wallfahrt ist zunächst eine Auffrischung vergrabene Erinnerungen. Sie dient in vielfacher Weise der Begegnung mit völlig unterschiedlichen Gleichgesinnten in Gedanken, Worten und in Werken. Es spielt dabei keine Rolle, ob eine Wallfahrt von den Gnomen in Zürich, Frankfurt oder New York unternommen wird oder von Heil suchenden Mitchristen. Immer geht es bei Pilgerfahrten um die für sich selbst lebensentscheidenden Fragen: Wie steht es mit mir, mit meinem Leben und mit meinem Christentum? Was muss ich tun, um erlöst zu werden? Welches Leben von mir findet vor Gott Gnade? Hier hat keiner Prioritätsrechte, weder Kirchenfürst noch Vasall, weder Wirtschaftsführer noch Arbeitssuchender,  weder Machthaber noch Machtloser.

Niemand gibt Antwort. Die Kirche tut sich schwer, weil sie ihre eigenen Sünden nicht beichten will, und der Staat, weil er keine Antworten kennt. Mit unserem Glauben stehen wir alleine da. Laden denn nicht gerade Wallfahrten dazu ein, das persönliche Defizit zu schließen? Erinnern wir uns da nicht der Heiligen und auch der Reliquien, die uns Zeichen sein können, in unserer menschlichen Verzweiflung Trost zu spenden? Die Heiligen, Felix und Regula, Jakobus und Matthias könnten Ansporn sein, so wie vor 2.000 Jahren die Heiligen Drei Könige, sich auf den Weg zu machen, um näher bei Gott zu sein.

So sind die Leitgedanken unserer irdischen Pilgerschaft persönlich sehr different und dennoch irgendwie gleich. Der Trierer Leitspruch „Führe zusammen, was getrennt ist“ oder die Gedanken zu Felix und Regula „So wie das Leben fließt, so bleiben auch wir in ständiger Bewegung und Auseinandersetzung mit unserem Glauben“ haben letztlich nur ein Ziel: der eigenen Erlösung näher zu kommen. Dies gelingt uns nur, wenn wir den Weg zu uns selbst finden, den Kontakt zu Gott herstellen und schließlich den Zusammenhalt zwischen unseren Kulturen und den Generationen suchen und pflegen. Es geht um die persönliche Entfaltung ebenso wie um die Förderung eines respektvollen und menschengerechten Umgangs. Das Wandern auf einem inneren Pfad zu uns selbst, zu Gott, zu unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt erfordert den ganzen Menschen, nämlich seine Bereitschaft, neu gewonnene Erfahrungen für sein eigenes Leben gewinnbringend umzusetzen.

Die christliche Soziallehre formuliert die Prinzipien unseres christlichen Handelns, wie Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Daraus entsteht eine ethisch normierte Argumentationsstruktur, die nicht zuletzt als Grundlage einer sozial- und wirtschaftsethischen Verhaltensweise dient. In der Argumentationskette fehlt bedauerlicherweise der Begriff Solidarität. Aber sie ist gerade heute Dreh- und Angelpunkt eines wirtschaftlichen Verhaltens, welches die Krisen unserer Zeit heraufbeschwört und uns immer wieder die Verletzlichkeit wirtschaftlichen Handelns für das Wohl der Menschen vor Augen führt.

McLion sieht die Ethik als eine Art Pfeilspitze, die hilft, den Kampf des Lebens zu gewinnen. Alles im Leben ist Kampf: Kampf gegen die eigenen Unzulänglichkeiten und Kampf gegen die Macht Intrigen der Anderen. Aber auch Kampf für Fortschritt und Innovation und Kampf für das Bessere und den Erhalt ethischer Werte. Zugesehen führen wir ein Leben lang Krieg. Krieg gegen uns selbst und gegen Andere. Von Kindesbeinen an lernen wir, uns durchzusetzen. Je wirkungsvoller wir dabei gegen unseren eigenen Kopf gebremst werden, desto raffinierter wird unsere Gegenwehr, und desto ausgefeilter werden unsere selbstgeschmiedeten Waffen zur Durchsetzung unserer persönlichen Lebensidee. Aber es gilt auch, je ohnmächtiger wir sind und in diesem Kampf unterliegen, desto mehr Kräfte und Fähigkeiten bilden sich aus, den Weg der Vergeltung, der Rache und der Zerstörung unserer Mitwelt zu organisieren.

In der Welt der Verlierer, der Neider, der Missgönner und des Hasses will die Ethic Community einen ethischen Weg einschlagen, quasi einen eigenen Pilgerweg zu den vielen Heiligen ebenen, auf deren Fürsprache jeder von uns vertraut. Dieser Weg soll Fehlentwicklungen stoppen oder zumindest hierüber die Diskussion aufnehmen. Aber wie sollte das gelingen, wenn man nicht in taube Ohren flüstern will? Wenn der Bauch leer ist, ist bekanntlich dem Kopf nicht mehr nach Moral. Da wird geplündert, da herrschen andere Sitten, da ist Revolution statt Evolution. Da rotten sich die Schwachen, die Verlierer, die Vernachlässigten und Betrogenen zusammen und wollen nur eines, nämlich gemeinsam ihrem Zorn freien Lauf lassen. Dies ist im Großen genauso wie im Kleinen, in der Gesellschaft wie in der eigenen Familie, so David Mclion.

In der Spirale der Verantwortungslosigkeit, in der Enteignung von menschlicher Würde und moralischem Restanstand der vielen Davids gegen die Goliaths, der Kleinen gegen die Großen dieser Welt, der Ehrlichen gegen die Korrupten, der Anstandsgerechten gegen die Betrüger finden wir uns letztlich wieder. Die Welt ist so, wie sie ist, sie gibt denen am meisten Raum, die herrschen und nicht beherrscht werden wollen, die selbst bestimmen und nicht fremdbestimmt werden wollen, die die Macht suchen und das Sagen haben wollen. Macht es dann überhaupt noch Sinn, die Davids allein mit ethischen Werten, Verhaltensweisen und Normen zu überzeugen? Wenn die Glocken der Kirchen zur Andacht läuten und keiner geht mehr hin, dann verbluten die Menschen innerlich, auch wenn sie sich lieber zeitgleich in der benachbarten Kneipe mit Alkohol betäuben. Die Not ist groß und niemand hilft, sie aus ihrem seelenlosen Schlamassel zu befreien. Sie, die Menschen, stehen vor dem Ausverkauf ihrer Träume von Gerechtigkeit. Ihr Glaube entartet zur Gewissheit, dass es keinen Sinn mehr macht, dem Leben etwas Positives abzuringen. Das irdische Dasein ist von Grund auf schlecht und nur noch für eine Minderheit lebenswert. The winner takes it all.

In dieser Welt der scheinbaren Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit mutet es wenig erfolgversprechend an, Gläubige für eine Pilgerschaft zu begeistern oder sogar an ihre Verantwortung zu appellieren. Dies ist der Anspruch unserer Botschaft, dass alle Menschen für sich und andere eine Antwort geben auf die Frage zu ihrer persönlichen Verantwortlichkeit in dieser Welt. Nicht diejenigen, die als Saufbrüder in der Kneipe ihre Zeit totschlagen, sind schuld, sondern diejenigen, die ihnen Lebensperspektiven bieten könnten, sich aber selbst verweigern. Jeder David kann gegen einen übergroßen Goliath gewinnen. Er muss nur wissen, wie er sich selbst einzuschätzen hat, welche Werte in antreiben und wie er den empfindlichsten Punkt, seine Achillesferse treffen kann. Ein David, der mit einem „Stein der Weisen“ auf den wirkungsvollsten Punkt „des inneren und äußeren Gegners“ abzielt, lernt seine  Schleuder so einzusetzen, dass er trotz seiner geringen Größe und seiner Schwäche ebenbürtig wird oder sogar überlegen ist.

Die VITAO® Ethic Community im Kanton Glarus weiß um die Notwendigkeit der Wiedergewinnung ethischer Ressourcen in unserem Alltag. Sie unterstützt die Bemühungen, wieder eine Symmetrie zwischen unserem Denken, unserem Sagen und unserem Handeln herzustellen. Alles, so scheint es, ist inzwischen asymmetrisch geworden und findet keine Deckungsgleichheit und Übereinstimmung mehr, weil das Vertrauen in die geschäftlichen und persönlichen Partnerschaften verloren gegangen ist. Aufrichtigkeit, Anstand Offenheit und Verlässlichkeit bleiben auf der Strecke und werden vergeblich gesucht. Ethik als Pfeilspitze, zu David Mclion, braucht eine Bogenspannung und ein gutes Augenmaß für das anvisierte Ziel. Und: Ethik ohne innovative Vorwärtsstrategien und die genaue Einschätzung der eigenen Kraft muss ihr Ziel verfehlen.

Felix und Regula bedeuten in deutscher Übersetzung „der Glückliche und die Richtschnur“, d. h. der richtige Maßstab des Lebens. In der Zusammenführung beider Namen sollte der gläubige Mensch auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens erkennen, dass in den Grundsätzen seines Glaubens und seines Lebenslaufes das wahre Glück gefunden werden kann. Das ist unumstößlich und für die Menschheit heute und in der Vergangenheit eine unerschütterliche Lebensweisheit und Geschichtserfahrung. Der Pilgerweg führt uns in die richtige Richtung. Er lässt uns zu dieser Erkenntnis unterwegs sein mit unseren Gedanken, Gesprächen und Begegnungen.

Pilgern ist Seelsorge mit den Füßen. Solange aber die Kirchen, egal welche ökumenischen Provenienz, nicht begreifen, dass jede Pilgerschaft auch ihrer seelsorgerischen Arbeit dienlich ist und nicht nur allein auf dem Rücken freiwilliger Helfer und Helfershelfer ausgetragen werden kann, solange fehlt es an dem Verständnis, dem gläubigen Menschen auf der Suche nach Gott in jeder Hinsicht helfend und begleitend zur Verfügung stehen zu müssen.”

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Vorgeschmäckle: Ob Pilgern oder wandern… unterwegs sein… die innere Ruhe finden…  reine Natur atmen… von den Felix und Regula Quellen im Gebiet des Unesco Welterbes Tektonikarena Sardona…  auf Naturpfaden durch das Glarnerland… entlang der Linth und dem Linth-Escher-Kanal… und kilometerlangem Uferweg am Zürichsee… vorbei an Kirchen, Klöstern und Naturschutz-Zonen. Mit dem Schiff von Rapperswil nach Zürich, reines Entspannen für Körper, Geist und Seele.

Die nachfolgenden Abbildungen sind aus dem aktuellen Pilger- und Wanderführer – einem Sponsorprojekt der VITAO® swiss association. Alle Karten in nichtkommerzieller Nutzung von Google®Maps – Gestaltung  und Rechte: ©20013-2018 David McLion

Und hier noch ein LINK zum Kurzbeschrieb der 20 Kirchen und Klöster auf dem Pilgerweg zwischen Linthal und Zürich.

Textausschnitt aus “Die verführte Gesellschaft”:

“Für Felix und Regula gab es seinerzeit keine organisierte Pilgerreise. Das Ziel ihrer Flucht aus Ägypten war die Hoffnung auf ein friedliches Leben, und dennoch stand am Ende ihr Tod.

Kardinal Kurt Koch beschreibt auf seine Weise das Unterwegssein der Menschen mit den Worten: das äußerliche Unterwegssein der Menschen ist Ausdruck eines inneren Unterwegsseins und der Sehnsucht nach einem guten Ziel der Lebensreise. Denn die Menschen sind umgetrieben von den Fragen, woher sie kommen und wohin sie gehen und wer sie im Licht ihrer Herkunft und Zukunft sind, und die Menschen entdecken im Ringen um Antworten auf diese Fragen, dass sie nur im Unterwegs sein wirklich bei sich selbst sein können. Ökumenisch betrachtet, kommt darin zum Ausdruck, dass alle Pilger – nicht nur Christen – immer mehr zueinander finden, je mehr sie sich gemeinsam auf den Weg zu den Heiligen begeben, die in ihrem Leben Vorbild für alle Menschen waren.

Es wäre schön, wenn den kirchlichen Worten auch tatsächlich Taten folgen würden. Die Zeit wäre reif dazu.”