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Beiträge mit Schlagwort ‘Reisen’

Bildbände gerettet!

David McLion

David McLion

Aus eigener Erfahrung…

OK… vielleicht bin ich ein Sonderfall…? Während meines Studiums der Werbegrafik und des Bildjournalismus habe ich mir vom schwer verdienten Geld als Hilfsarbeiter die erste Bildband-Serie „KUNST DER WELT“ gekauft. Das war 1963. Zwischenzeitlich bin ich etwa – nein ich will genau sein – von Kaiserslautern nach Kiel, von dort nach Athen, dann nach Istanbul, zurück nach Kiel, dann nach Würzburg, München, Frankfurt, Rheinhausen, Lübbecke – Mollis, Mitlödi und schliesslich Schwanden gezogen – das sind 12 Umzüge mit Hab und Gut… und diesen 14 Bildbänden. Diese Bildbände haben mich nicht nur mein Leben lang begleitet – nein – sie haben auch mein Leben mit geprägt. Denn zu vielen Reisezielen haben mich die phantastischen Bilder dieser Bücher hingeführt…

Senioren im Altersheim

Die letzte Hütte hat wenig Platz für grosse Bildbände. Walter Gähler’s Bücherbrocki ist der Beweis: Die grossen Bildbände aus den Hausräumungen sind nahezu wie neu – teilweise mit Schutzumschlägen versehen – und manche duften etwas nach kaltem Rauch. Oft entscheiden die engsten Angehörigen, was mitgenommen werden darf. Dass Bücher mit zum wichtigsten Inventar gehören – das vergisst man oft. Dafür hat es eben keinen Platz mehr. Dabei sind gerade die Bildbände von besonderem Wert, denn es genügt, sich die schönen grossen Fotografien anzuschauen – der kleine Text kann nicht mehr so gut gelesen werden. Bilder sind Träumen gleich, bergen Erinnerungen oder Wünsche – das ist das, was einem im Alter aufrecht erhält….

 Das Offline Bildband-Erlebnis

Online Bücher sind kein Vergleich. Ich spreche nicht von Belletristik, von Millionen von Büchern, welche ihre Inhalte rein über den Text vermitteln. Mein Augenmerk gilt vielmehr den typographisch anspruchsvoll gestalteten Bildbänden, welche die Wunderwelt unseres Planmeten, seiner Städte, kulturellen Zentren, Landschaften, seiner Pflanzen und Tierwelt, Mikro- und Makrokosmos, Umwelt und Naturphänomene, Erd- und Menschheitsgeschichte illustrieren – so wie das im Wordwideweb nicht möglich ist. Fotografie lebt von der Ansichtsgrösse, von der Detailschärfe – so wie unser Auge unsere Umwelt reflektiert. Wenn der Betrachter sich mit allen Sinnen in ein Bild versinken lassen möchte, so muss es schon grösser als eine Briefmarke sein.

Worst Case Szenario

Wir schreiben das Jahr 2019. Eigentlich brauchen wir nicht so weit in die Ferne schauen. Das Szenario zeichnet sich heute bereits klar ab. Mit der zunehmenden demographischen „Veralterung“ landen die Bildbände im Bücherbrocki – und bald auch da nicht mehr, denn diese sind bereits überfüllt und am Verkauf der Bücher lässt sich nichts mehr verdienen. So landen sie geschreddert direkt im Müll oder bei E-bay, wo das Versand-Porto bereits mehr kostet als am Buch noch zu verdienen ist. Verlage haben zwangsläufig ihre Geschäfts-Interessen vom Print-Medium auf das elektronische Medium verlagert. Digitale Bücher überschwemmen den Markt – die Autoren müssen das Buch oft mitfinanzieren. Das Buch vom Fliessband macht zwar den Autor stolz – aber ein Kunstprodukt ist es nicht mehr. Der anspruchsvolle Bildband ist tot. Es lebe das E-book…

Die LINTHPARK BILDBAND-SAMMLUNG

Dem Tod von der Schippe gerissen…! Walter Gähler – Gründer und Besitzer des Suworow-Museums Schwanden – darf stolz sein auf seine schweizweit umfassendste Sammlung über Suworowa Feldzug durch die Alpen. Seit Jahren plagt ihn das Problem, diese einzigartige private Sammlung zu finanzieren – trotz der mehr als hundertfachen Unterstützung von Gönnern und Sponsoren. Deshalb hat er das Museum und eines der grössten Bücherbrockis der Schweiz gemeinsam in einer Halle untergebracht. Doch auch mit dem Bücherverkauf über E-bay lässt sich kein Geld mehr verdienen. Nun bleibt ihm keine andere Lösung, als tausende von Büchern an deutsche Händler zu verschenken – sie werden wöchentlich abgeholt. Die Halle wird so langsam geleert – denn der Mietzins kann auf Dauer auch nicht mehr aufgebracht werden. Simone Feldmann hilft Walter Gähler seit Jahren ehrenamtlich. Ohne ihre enorme Mithilfe wäre der Konkurs schon seit Jahren vorprogrammiert gewesen. Wenn ich Platz hätte in meiner Wohung, ich hätte ihm wenigstens die schönen Bildbände abgekauft. Doch eines konnte ich dennoch tun. Dem deutschen Händler letzte Woche 168 wertvolle Bildbände vor der Nase wegschnappen – kostenlos…!

Anmerkung: Diesen Text habe ich einem Newsletter vom 27.04.2009 entnommen. Jetzt ist Walter Gähler’s Suworow Museum in Linthal, im LINTHPARK AREAL ansässig geworden – in grösseren Räumen – in denen er endlich seine gesamte Sammlung ausstellen kann.

Heraussuchen, fotografieren, verpacken, transportieren…

Endlager im Vitao LINTHPARK Areal? Nein – keine Leihbücherei und auch kein Brocki im LINTHPARK AREAL. Das wäre zu einfach und austauschbar. Meine Planung sieht 1001 Bildbände vor, falls es soviel überhaupt zu holen gibt. Der Themenkatalog umfasst 20 Kategorien: (01) Architektur & Baudenkmäler – (02) Berufe, Aus- & Weiterbildung – (03) Erd- & Menschheitsgeschichte – (04) Feste & Folklore – (05) Geologie – (06) Gesellschaftliche Rückblicke – (07) Industrielle Entwicklung – (08) Kultur- & Kunstgeschichte – (09) Länder & Landschaften – (10) Mikro- & Makrokosmos – (11) Philosophie – (12) Photographie – (13) Prinzipien des Lebens – (14) Schweiz – (15) Städte & kulturelle Zentren – (16) Technologie & Transport – (17) Tier- & Pflanzenwelt – (18) Umwelt & Naturphänomene – (19) Welt der Kinder – (20) Welt des Glaubens. Die bisherigen 165 Bildbände sind bereits katalogisiert und online öffentlich einsehbar: LINK zur LINTHPARK Sammlung